Deutschen Gesellschaft für Limnologie e.V. Annual Meeting 2006 - Dresden, Septembre 25th-29th, 2006.

Oral presentation : Zunahme der Resistenz des Makrozoobenthos gegen schiffsinduzierten Wellenschlag durch erhöhte strukturelle Habitatkomplexität. Gabel F, Garcia XF, Brauns M, Pusch M.

Abstract

Natürlicher Wellenschlag an windexponierten Seeufern äußert sich sowohl in einer Veränderung der Artenzusammensetzung und Siedlungsdichte, als auch in einer Veränderung der Habitatqualität. Im Vergleich zu natürlichem Wellenschlag tritt schiffsbedingter Wellenschlag stärker und häufiger auf und wirkt auch auf Seeufer, die von natürlichem Wellenschlag geschützt sind. Diese anthropogene Beeinträchtigung des Litorals und der dort lebenden Makrozoobenthoszönose ist als starke Veränderung der sonst herrschenden Umweltbedingungen aufzufassen. Allerdings fehlen Untersuchungen, die sich mit den Auswirkungen von schiffsbedingten Wellenschlag auf das litorale Makrozoobenthos beschäftigen. Daher sollte in dieser Studie experimentell ermittelt werden, 1) wie sich künstlich erzeugte Wellen auf ausgewählte Arten des Makrozoobenthos auswirken und 2) wie sich die Resistenz dieser Arten gegenüber Verdriftung bei unterschiedlicher Habitatkomplexität verhält. Dazu wurden in einem Wellenkanal fünf Arten des litoralen Makrozoobenthos (Bithynia tentaculata, Calopteryx splendens, Dikerogammarus villosus, Gammarus roeseli und Laccophilus hyalinus) auf fünf Habitattypen mit unterschiedlicher struktureller Komplexität (Sand, Steine, Schilf, Totholz, Weidenwurzeln) zunehmenden Wellenintensitäten ausgesetzt. Die Wellenintensität wurde dabei als Sohlschubspannung quantifiziert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Driftresistenz der Versuchstiere aller untersuchten Arten mit steigender Komplexität des Habitats zunahm. Auf Sandhabitaten wurden jeweils mehr als 90 % der Individuen verdriftet, während in Wurzeln auch bei der maximal erreichten Sohlschubspannung von 22 dyn/cm² nur bis zu 25 % der Individuen verdriftet wurden. Auf den Stein-, Schilf- und Totholzhabitaten mit mittlerer Komplexität wurden mittlere Driftraten ermittelt, die sich bei den untersuchten Arten unterschieden von der Körpergestalt und dem Verhalten abhängig waren.

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